heute mit der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte” verglichen, deren Verabschiedung sich im kommenden Jahr zum siebzigsten Mal jährt. ten berücksichtigt werden. Allzu oft lobbyieren Unternehmen und ihre Vertreter hingegen sogar gegen entsprechende Ent- scheidungen. Den also sehr viel jüngeren Nachhaltigkeitszielen widmen sich schon heute unzählige Initiativen der Politik, der Wis- senschaft und der Zivilgesellschaft in ihrem eigenen Verant- wortungsbereich und darüber hinaus. Auch für die Wirtschaft werden die „global goals”, wie sie im englischen kurz genannt werden, immer wichtiger. Das beginnt schon mit den ersten beiden Zielen: Armut und Hunger beenden! Fairer Handel ist ein Schlüssel zur Errei- chung dieser Ziele. Aber auch in reichen Ländern wie Deutsch- land oder Österreich hungern Menschen. Die Unterstützung – und nicht Aushöhlung – des Sozialstaats mitteleuropä- ischer Prägung ist ein „Wert”, dem sich auch Unternehmen verpflichten können. Unternehmen sind wichtige politische Akteure. Sie und ihre Interessensvertretungen können sozial- politische Verbesserungen unterstützen oder bekämpfen. Ein funktionierender Sozialstaat, „Sozialschutzsysteme und -maßnahmen für alle umsetzen, einschließlich eines Basis- schutzes”, wie es in dem UN-Dokument heißt, hilft auch den nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen. Dazu gehört schließlich nicht nur ein funktionierendes Ge- sundheits- und Bildungswesen (Ziele 3 und 4) sondern eines, das auch von wirtschaftlichen Akteuren mitfinanziert wird. In Zeiten zunehmender Steuerquoten und Staatsdefizite gera- ten diese Systeme zunehmend unter finanziellen Druck. Sie bieten aber andererseits auch Chancen, die auch der wirt- schaftlichen Entwicklung einer Gesellschaft mittel- und lang- fristig dienen. In anderen Bereichen können Unternehmen unmittelbar et- was beitragen, etwa bei der Gleichbehandlung von Männern und Frauen in Bezug auf Karrierechancen und Bezahlung (Ziel 5), aber auch bei der Auswahl von (und Einfluss auf) Kunden und Lieferanten. Gleiches gilt für die Verfügbarkeit und den Zugang zu sauberem Wasser und Sanitärversorgung sowie zu verlässlicher und nachhaltiger Energie (Ziele 6 und 7), die auch wieder politische Angelegenheiten darstellen, zu denen auch Unternehmen etwas beizutragen haben. Zum Wirtschaftswachstum (Ziel 8) tragen die meisten Unter- nehmen ja schon von ihrer Grundmotivation her bei; men- schenwürdige Arbeit – auch für junge Menschen und Men- schen mit Behinderung sowie gleiches Entgelt für gleiche Arbeit (immer noch Ziel 8) – ist in jedem Unternehmen ein Thema und sollte auch bei der Zusammenarbeit mit Lieferan- Während Infrastruktur und Industrialisierung (Ziel 9) wieder eher auf der politischen Ebene anzusiedeln sind, können Un- ternehmen auch direkt und unabhängig von einer entspre- chenden Politik etwas dazu beitragen, dass etwa „alle Men- schen unabhängig von Alter, Geschlecht, Behinderung, Rasse, Ethnizität, Herkunft, Religion oder wirtschaftlichen oder sons- tigem Status zu Selbstbestimmung befähigt (werden) und ihre soziale, wirtschaftliche und politische Inklusion gefördert“ wird (Ziel 10). Ebenso können – und sollten! – Unternehmen treibende Kräfte sein, wenn es darum geht „Städte und Siedlungen inklusiv, si- cher, widerstandsfähig und nachhaltig (zu) gestalten“ (Ziel 11) und natürlich „nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicher (zu) stellen“, wie es Ziel 12 fordert. Hier sind wir in dem Bereich, dem sich GREEN BRANDS-Unternehmen besonders widmen: von der effizienten Nutzung natürlicher Ressourcen, Nahrungsmittelverschwendung und überhaupt Abfälle zu ver- ringern, Nachhaltigkeitsinformationen bereit zu stellen und „sicher (zu) stellen, dass Menschen überall über einschlägige In- formationen und das Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung und eine Lebensweise in Harmonie mit der Natur verfügen“. Die Bekämpfung des Klimawandels (Ziel 13), die Erhaltung der Ozeane (Ziel 14), Schutz der Landökosysteme, der Wälder und der biologischen Vielfalt (Ziel 15) konkretisieren den Um- weltschutz auch für Unternehmen weiter, während Frieden, Recht und Gerechtigkeit sowie die Globale Partnerschaft (Zie- le 16 und 17) wieder Ziele sind, denen sich Unternehmen und Unternehmer(innen) im Rahmen ihres staatsbürgerlichen und politischen Engagements widmen. Alles in allem eine beeindruckende Liste, die noch beeindru- ckender wird, wenn man sich die Querverbindungen zwischen den 17 Zielen vor Augen führt. Diese inhaltlichen Verbindungen können (und sollten) auch ein gesellschaftliches Zusammen- wachsen bisher oft unverbundener „Kämpfer“ für die eine oder andere Sache ermöglichen, um so GEMEINSAM die positive Entwicklung, die wir uns selbst für uns wünschen, für alle zu ermöglichen. Die wachsende „GREEN BRANDS Community“ von Unter- nehmen, die schon in der Vergangenheit große Schritte in eine bessere Welt unternommen hat, könnte dabei zu einem fruchtbaren Nährboden dieser Entwicklung in Deutschland, Europa und weltweit werden. Dr. Friedrich Hinterberger Dr. Friedrich Hinterberger leitet das Sustainab- le Europe Research Institute (SERI) in Wien und begleitet GREEN BRANDS von Anfang an. Davor leitete er die Arbeitsgruppe „Ökologische Öko- nomie und Ökologische Wirtschaftspolitik“ am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Er lehrt an Universitäten im In- und Ausland und entwickelte mit SERI die Grundlagen des Kriteri- enkatalogs von GREEN BRANDS. Hinterberger steht ehrenamtlich der österreichischen GREEN BRANDS Jury vor. „Solange es kein umfassendes staatliches oder EU-weites Label über die Nachhaltigkeitsqualität von Unternehmen, Produk- ten und Dienstleistun- gen gibt, unterstütze ich GREEN BRANDS da- bei, Unternehmen bzw. Marken auszuzeich- nen, denen umfassende Nachhaltigkeit schon heu- te ein großes Anliegen ist“. Information GREEN BRANDS 11