Nur der Wandel kann eine weitere Vollbremsung vermeiden! Gedanken zur aktuellen Krisenzeit... Von Norbert R. Lux Wenn nicht jetzt, wann dann? Eine Vollbremsung sorgt für einen Adrenalinausstoß in unbekannter Intensität und für neue Sensibilität in großen Dimensionen. – Nur der Wandel kann eine weitere Vollbremsung vermeiden. Und diese Zeit ist nun gekommen! Immer höher, weiter, schneller, besser, schöner, mehr und und und vor allem Wachstum! Absolut keine Zeit – Meetings, Rei- sen, Termine kurzfristig, mittel- und langfristig; Pläne zeitnah, morgen, übermorgen, kommende Woche, nein sofort… alles MUSS jetzt noch passieren. Ach ja und dann der Freizeitstress in der übriggebliebenen, kurzen Zeit, in der „man“ einfach nur mal durchschnaufen und sich besinnen möchte…. nein – immer weiter, rastlos und mehr... Die Erwartungshaltung an uns selbst, der Familien- mitglieder, Freunde, Kollegen, Geschäftspartner und natürlich dazu noch der ganz normale Alltagswahnsinn… – was noch? Und nun? = Stillstand weltweit. Quasi von heute auf mor- gen die Vollbremsung. Vollbremsung in allen Bereichen und einer nie für möglich gehaltenen Dimension, nämlich welt- weit. – Die Christen feiern an Ostern die Auferstehung und in etlichen Kommentaren konnte man von der Hoffnung der Auferstehung der Wirtschaft, des „normalen“ Lebens, des be- kannten, gewohnten Alltags lesen und hören. Und nun? Ostern 2020 – fernab jeglicher Terminhast, fernab jeglichen Zwangs, fernab der Reiseziele… Zeit zum Durch- schnaufen, Innehalten und Planen… aber eben ganz anders. Das große Hamsterrad, in dem wir uns alle, in dem sich die Welt befand, stoppte plötzlich und hat uns alle aus der Bahn geworfen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Nun haben wir alle Zeit, über die Zukunft und die Vergangenheit in aufgezwungener Ruhe nachzudenken. Und das ist gut so! Wir erkennen, dass es eben ein „weiter so“ nicht geben wird und nicht geben kann; und dies in jeglicher Hinsicht. Nicht nur wir Menschen atmen auf und genießen in kleinen Zügen und erfreuen uns an kleinen Dingen, die wir im Alltag sonst gar nicht mehr wahrgenommen haben, auch die Natur, die Umwelt und das Klima atmen auf. Regionen, die durch Smog seit Jahren keine Sonne mehr abbekamen, erscheinen im wahrsten Sinne des Wortes in ganz neuem Licht. Und dies öffnet nun sehr vielen die Augen zu neuen Denk- und Sicht- weisen. Und genau dies muss und wird unsere Chance sein, viel neu zu regeln und die neu gewonnene Sensibilisierung aufrechtzuerhalten. Und genau dies ist die Zeit, in der bereits nachhaltig agieren- de Unternehmen sich bestätigt sehen und nicht länger als „weltfremde Systemveränderer“ dastehen. Nein, viel mehr als Wegbereiter und Vordenker und – im besten Fall – als Weggefährten, um andere auf die neue Spur zu geleiten, die nun überzeugt sind, dass es ein „Weiter so“ eben nicht geben kann und darf. Natürlich sind wir froh, in einem Land zu leben, das sowohl in der medizinischen Versorgung als auch mit der Wirtschafts- kraft die allerbesten Voraussetzungen hat, die Krise zu meis- tern. Und natürlich ist es gut, dass die politischen Entschei- dungsträger so schnell und noch viel umfangreicher agieren als bei der Banken-Krise anno dazumal… denn jetzt geht es ja um noch viel mehr! Und genau dies müssen die Verantwortlichen für all die Hilfs- programme für die Wirtschaft nun auch im Auge behalten: jene Unternehmen, die bereits seit Anbeginn ihres Bestehens ökologisch nachhaltig und verantwortlich agieren, sollen und müssen weit bessere Fördermöglichkeiten erhalten, als jene, denen nur um des „Weiter so“ zur alten Stärke verholfen werden soll. Und natürlich müssen im Zuge des Umdenkens all jene Unternehmen, die nun zur „Besinnung“ gekommen sind und die den „Weiter so-Weg“ verlassen wollen, um sich in Zukunft in ihren eigenen Nachhaltigkeitszielen auf die SDG zu verpflichten und den Wandel zu vollziehen, ebenso bevorzugt Fördermittel erhalten. Konkret heißt das, die Verantwortlichen müssen Wirtschafts- programme schaffen, um die gesamte Gesellschaft ökologi- scher und sozial gerechter zu formieren. Zentrale Projekte des Umwelt- und Naturschutzes sowie die SDG müssen dazu ver- pflichtend aufgenommen werden! Die Förderprogramme müssen die nachhaltige Ausrichtung der gesamten Wirtschaft fokussieren, statt immer nur den Konsum zu fördern, der uns wieder in das Höher, Schneller, Weiter, Mehr, Besser, Billiger zwängt. Die neuen Programme selbst müssen dazu beitragen, unsere Wirtschaft nachhaltig umzubauen, wobei sie nach sozialen und ökologischen Krite- rien vergeben werden und somit eine krisensichere und zu- kunftsfähige Wirtschaft schaffen. Denn nur der Wandel kann eine weitere Vollbremsung ver- meiden. Und diese Zeit ist nun gekommen! GREEN BRANDS 13