Julian Schütter

Julian Schütter

GREEN BRANDS Austria Persönlichkeit 2024

ehemaliger Ski-Rennläufer und Klimaaktivist


Seitdem er denken kann, ist der Skirennsport ein wesentlicher Teil seines Lebens. „Geboren werden, krabbeln, gehen, Ski fahren. Das ist die Kindesentwicklung in meiner Heimat“, sagt Julian Schütter über Schladming in der Steiermark, den Ort an dem er geboren und aufgewachsen ist. Julian Schütter ist Skirennläufer mit Leib und Seele. Doch nicht nur das: Er engagiert sich auch als Klimaaktivist, unterstützte Fridays for Future und die NGO Protect Our Winters (POW) und ist aktiver Teil der Letzten Generation.

Schon mit zehn Jahren wird ihm klar: Die Gletscher schmelzen unwiederbringlich. Beim Training auf dem Dachstein nahe seines Heimatortes Schladming erlebt er den Gletscherschwund – und sieht damit erstmals hautnah, was die globale Erwärmung des Planeten anrichten kann. Das Thema lässt ihn nicht mehr los. Denn als Skisportler spürt der inzwischen 26-Jährige täglich die Folgen: weniger Schnee, der später im Jahr fällt. Schmelzende Gletscher, die immer mehr Gestein freilegen, so dass Geröll abgetragen werden muss, um die künstlich präparierten Pisten zu sichern.

Schütter reichte es. Er initiierte einen offenen Brief an den internationalen Skisportverband FIS (Federal Ski and Snowboard Federation), der mehr Klimaschutz einforderte: eine Senkung von CO2-Emissionen, mehr Transparenz und Nachhaltigkeit als eines der wesentlichen Ziele des Verbandes. Andere Skisportler folgten seinem Beispiel, unterschrieben den Brief. Damit gelang ihm Besonderes: Er zwang den mächtigen Weltskiverband, sich mit jenen Fragen zu beschäftigen, die er bisher immer allzu gerne verdrängte und überhörte.

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Inzwischen hat Julian Schütter seine Profikarriere beendet. Verletzungsbedingt musste er zuletzt pausieren und beschloss Anfang 2024, seinen Rücktritt zu erklären. Dabei ist Skifahren für ihn essenziell. Julian Schütter wuchs direkt an der Piste in Schladming auf. Sein Großvater montierte bei Amateurrennen die Tore, die Großmutter verteilte Startnummern und die Mutter nahm im Ziel die Zeit. Skifahren ist Volkssport in Österreich – und bei Familie Schütter. Später besuchte der talentierte Junge die Skihauptschule und danach die Skiakademie Schladming. Schnell und unerschrocken gewann er Rennen um Rennen, besonders in steilen Gefällen. Er wird in den Landes- und Nationalkader berufen, fuhr im prestigeträchtigen Europacup. Seine größten Erfolge: Er holte vier österreichische Jugendmeistertitel, Vizejuniorenweltmeister in der Abfahrt, wird österreichischer Meister im Super-G, schaffte einen Podestplatz im Europacup und erreichte mehrere Top-30-Platzierungen im Weltcup.

Doch gerade weil er so eng mit der Natur verbunden ist und die Klimakrise täglich hautnah spürt, ist nach dem Ende seiner Ski-Karriere noch mehr Raum für sein Engagement für den Umweltschutz. Er ist stets maßgeblicher Teil von Protestaktionen. Im Februar demonstrierte er in Wien mit der Letzten Generation vor dem Parlament friedlich für ein Grundrecht auf Klimaschutz. Im August dann ein weiterer Wendepunkt: Die Letzte Generation verkündet das Ende ihrer Protestaktionen in Österreich. Doch ihr Widerstand geht weiter. Und Julian Schütter ist überzeugt: In einer ungerechter werdenden Welt ist Widerstand und Zusammenhalt nötiger denn je.

Seine Stimme hat in Österreich Gewicht. Seine Argumente sind stark und sein Wille, etwas für das Klima zu bewegen, noch stärker. Für seinen beharrlichen Einsatz und sein Engagement für mehr Klimaschutz zeichnen wir Julian Schütter aus als „GREEN BRAND Austria Persönlichkeit 2024“.

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