124 Stop talking. Start planting. Als dem damals neunjährigen Felix Finkbeiner 2007, bei der Vorbereitung auf ein Schulreferat mit dem Titel „Das Ende des Eisbären“, das Ausmaß der Klimakrise bewusst wurde, legte er den Grundstein für die Kinder- und Jugendorgani- sation Plant-for-the-Planet. Inspiriert von der kenianischen Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai († 2011), die zu- sammen mit vielen anderen Frauen über 30 Millionen Bäume in 30 Jahren in Afrika gepflanzt hat, rief Felix seine Mitschü- ler auf: Lasst uns in jedem Land der Erde eine Million Bäume pflanzen. Rund 100.000 Kinder und Jugendliche weltweit folgten sei- nem Aufruf, unter dem Dach von Plant-for-the-Planet Pflanz- aktionen durchzuführen, und so wurden bis Ende 2011 rund vier Millionen Bäume in 97 Ländern gepflanzt.Ihr Motto:„Wir nehmen unsere Zukunft selbst in die Hand,indem wir Bäume pflanzen – denn Bäume sind die einzigen „Maschinen“, die der Atmosphäre CO2 entziehen.Sie sind kinderleicht zu pflan- zen und somit ein wirksames Symbol für unsere Zukunft.“ Der 3-Punkte-Plan Es ist nicht gerecht, dass die Menschen, die am wenigsten CO2 verursachen, am meisten unter der Klimaerwärmung leiden müssen. Ein US-Amerikaner pustet pro Jahr 20 Tonnen CO2 in die Atmosphäre, ein Europäer zehn Tonnen, ein Chine- se sechsTonnen und ein Afrikaner weniger als eine halbeTon- ne. Das ergibt durchschnittlich fünf Tonnen pro Weltbürger und Jahr. Damit die Durchschnittstemperatur nicht um mehr als 1,5° C steigt, dürfen wir bis 2050 nur noch 600 Mrd. Ton- nen CO2 rauspusten. In weltweiten Konsultationen haben die Kinder und Jugend- lichen deshalb einen 3-Punkte-Plan entwickelt, wie wir ge- meinsam der Klimakrise entgegnen können: • Pflanzt 1.000 Milliarden Bäume bis 2020 als zusätzliche Kohlenstoffspeicher. Das sind 150 Bäume pro Mensch. Platz genug gibt es und ein Baum bindet pro Jahr durchschnitt- lich zehn Kilogramm CO2. • Lasst die fossilen Energieträger im Boden! Die Technologie für eine CO2-freie Zukunft gibt es längst. • Bekämpft Armut durch Klimagerechtigkeit! Verteilt die 600 Mrd. Tonnen CO2 Restbudget gleichmäßig auf alle Men- schen. Das sind 1,5 Tonnen CO2 pro Mensch und Jahr. Wer mehr will, muss zahlen. Das Akademiekonzept: Kinder lernen von Kindern Über das Bäumepflanzen hinaus geht es bei Plant-for-the- Planet darum, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Klimakrise und ihre Konsequenzen zu schärfen. Seit Oktober 2008 initiiert die dafür gegründete Stiftung Plant-for-the- Planet „Ein-Tages-Workshops“ für Kinder im Alter zwischen 8 und 14 Jahren. Die Kinder lernen wie die Klimaerwärmung die Armutskrise verschärft und dass die Menschen, die am wenigsten für den CO2-Ausstoß verantwortlich sind, am meisten unter den Folgen leiden müssen. Kinder, die sich be- reits als „Botschafter für Klimagerechtigkeit“ engagieren, ge- ben in den Akademien anderen das beste Beispiel dafür, dass sie die Klimakrise nicht untätig hinnehmen müssen, sondern als Weltbürger denken und ihre Zukunft eigeninitiativ und aktiv mitgestalten können.„Es darf nicht sein, dass jeden Tag 30.000 Menschen, meist Kinder, verhungern in einer uner- messlich reichen Welt oder dass wir jeden Tag so viel „C“ in Form von Erdöl, Kohle oder Erdgas aus der Erde holen, wie die Sonne dort in einer Million Tage gespeichert hat“, so Felix. Indem sie sich gegenseitig über das Thema „Klimakrise und Klima(un)gerechtigkeit“ informieren, Baumpflanzaktionen organisieren und andere zum Mitmachen anregen, schaf- fen sie ein globales Netzwerk von Weltbürgern mit einem gemeinsamen Ziel: Klimagerechtigkeit. Bislang haben die Kinder und Jugendlichen von Plant-for-the-Planet auf 360 Akademie-Veranstaltungen in 35 Ländern rund 22.000 an- dere Gleichaltrige zu „Botschaftern für Klimagerechtigkeit“ ausgebildet, so dass diese selbst weitere Kinder und Jugend- Die Kinder nehmen ihre Zukunft selbst in die Hand