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Austria2012

GREEN BRANDS16 Um das Vertrauen, das in grüne Produkte und Marken ge- setzt wird, zu rechtfertigen, braucht es Standards. Der Staat stellt diese bis jetzt aber nicht ausreichend zur Verfügung. Wer bisher dachte „bio“ bedeutet auch, dass Tiere artgerecht gehalten werden, wird angesichts der Bilder aus manchen Schweineställen eines Besseren belehrt. Und dass heimische Biobauern ihre Biokartoffeln wegschmeißen müssen,weil die Bio-Frühkartoffel aus Ägypten sie im Frühjahr aus dem Regal verdrängt,wirft bei bewusst einkaufenden Kunden eine Men- ge Fragezeichen auf. So entsteht die Gefahr, dass selbst eingeführte Qualitäts- Gütesiegel wie „bio“ in Verruf kommen. Und was ist mit denen, die zwar konventionell arbeiten, aber sich dennoch hohen Umweltstandards verschrieben haben – oder sich eine Bio- bzw. Fairtrade-Zertifizierung schlicht nicht leisten können? Gerade kleine und mittlere Unternehmen haben es in einem Umfeld zunehmender Konzentrierung (gerade im Lebensmittelbereich) immer schwerer, das Besondere ihrer Marken zu kommunizieren. Ökologische Nachhaltigkeit sichtbar machen Staatliche Umweltzeichen gibt es bislang nur in sehr einge- schränktem Ausmaß. Stattdessen gibt es immer mehr pri- vate Organisationen, die bemüht sind, diese Lücke zu füllen. Zertifikationen, wie Bio-, MSC, FSC-Siegel, sind gute Ansätze, um die Verbraucher über die Richtlinien der Produktion zu informieren und sie dabei zu unterstützen, umwelt- und so- zialverträglich zu konsumieren. Der Erwerb dieser Labels ist allerdings teuer und nützt wegen der aufwendigen Zertifi- zierungs-Verfahren, die damit verbunden sind, der Industrie mehr als den KMUs. In Österreich hat vor einigen Jahren ECR, ein Zusammen- schluss von 100 Unternehmen aus den Bereichen Handel, Logistik und Industrie damit begonnen, an einer gemeinsa- men Strategie zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Produk- Information Dr. Friedrich Hinterberger Seit 1999 ist Dr. Friedrich Hinterberger Präsident des Sustainable Europe Research Institute (SERI). Dr. Friedrich Hinterberger studierte Volkswirt- schaftslehre an der Johannes-Kepler-Universität in Linz und promovierte an der Justus-Liebig- Universität Gießen. Im Jahr 2001 gründete er die Firma SERI und ist seit 2005 wissenschaftlicher Geschäftsführer der SERI Nachhaltigkeitsforschungs und -kommuni- kations GmbH. Seine Expertise sind Ecological Economics, Governance, Szenarien für eine nach- haltige Wirtschaft und Gesellschaft und Lebens- qualitätsforschung. Basierend auf seiner breiten Expertise ist er Lehrbeauf- tragter an in- und ausländi- schen Universitäten. Außer- dem ist er neben zahlreichen anderen Funktionen (wissen- schaftlicher Beirat,editorial Boards, etc.), Mitglied im Vorstand des Austrian Chapter des Club of Rome. Von 1993 bis 2000 leitete er die Arbeitsgruppe „Ökologische Ökonomie und Ökologische Wirt- schaftspolitik“ am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie.

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