17GREEN BRANDS ten zu arbeiten. Sie denken darüber nach, die Kunden beim Kauf eines Produktes auch darüber zu informieren, welcher Ressourcenverbrauch mit der Herstellung verbunden ist. Sie wollen nicht nur die „nicht erneuerbaren Ressourcen“ dar- stellen, sondern auch die „erneuerbaren Ressourcen“. Denn bei Licht betrachtet, sind heute die erneuerbaren Ressourcen nicht weniger kostbar,als die nicht-erneuerbaren. Erneuerba- re wachsen zwar nach: Aber die Fläche auf unserem Planeten ist begrenzt und wir müssen sie sehr achtsam nutzen. Das Gleiche gilt für frisches, nutzbares Wasser: es bildet sich im globalen Wasserzyklus immer wieder neu – ist aber letztlich auch begrenzt und darf nicht über-nutzt werden. Genau darum kümmert sich auch GREEN BRANDS: die Vali- dierungsfragebögen fragen nach dem Umgang der Unter- nehmen mit den natürlichen Ressourcen in allen Kategorien. Diese Bemühungen sind wichtig und es ist zu hoffen, dass bald auch der Staat und die EU hier Maßstäbe setzen. Solan- ge das nicht passiert,braucht es private Initiativen wie GREEN BRANDS. Denn es reicht nicht aus immer neues Salz in die Wunden zu streuen. Entscheidend ist, dass jeder Schritt, der heute gemacht wird,in die richtige Richtung geht.UnserWeg entsteht nämlich beim Gehen. GREEN BRANDS hat sich auf die Fahnen geschrieben, als eine unabhängige, internationale Brand-Marketing-Organisation einen Beitrag zur Transparenz auf den „grünenden“ Märk- ten zu sorgen. Nichts ist schädlicher für diese neuen grünen Märkte als Greenwashing und das Verspielen des Verbrau- chervertrauens. SERI hat im Auftrag von GREEN BRANDS ei- nen Standard definiert, der von allen Unternehmen, die sich der GREEN BRANDS-Familie anschließen wollen, erfüllt wer- den muss. Besonders wichtig erschien auch uns, dass die Kriterien nicht nur ökologische „Richtungssicherheit“ geben, sondern auch von kleinen Unternehmen erfüllt werden können, ohne dass sie dabei an Qualität verlieren. Gerade bei kleineren Unter- nehmen und auch im Handel ist es wichtig, über den Zaun des eigenen Unternehmens hinaus zu blicken und die „öko- logischen Rucksäcke“ zu beachten, die Produkte verursachen. Relevant ist alles, was ein Unternehmen in seiner Wertschöp- fungskette bewirkt. Das GREEN BRANDS Verfahren ist ein Schritt auf diesem Weg, dem viele weitere folgen müssen. Zum Beispiel wäre es in Zukunft auch von Bedeutung, ergän- zend soziale und schließlich auch wirtschaftliche Kriterien zu entwickeln. Wir wissen aus Erfahrung, dass Nachhaltigkeit in kleinen Un- ternehmen anders dargestellt wird als in großen und dass die strukturelle Nachhaltigkeit von kleinen Unternehmen oft nicht genügend gewürdigt wird und somit in der Bewertung nicht wirklich erfasst wird. Diesen Unternehmen fehlen oft die nötigen Erfahrungen, um die eigene Marke erfolgreich zu vermarkten und der Zugang zu den Medien. Allerdings waren es gerade diese kleinen Unternehmen, die als Pioniere Un- glaubliches geleistet haben, um gegen alle Widerstände die vielen kleinen,grünen Pflanzen zu säen,die heute überall aus der Erde schießen. Solche Unternehmen zu unterstützen, sie vor den Vorhang zu holen und ihnen dabei zu helfen,weitere und tiefere Beiträge zu echter Nachhaltigkeit nicht nur im ökologischen, sondern auch im sozialen Umfeld zu setzen, ist eine der größten Her- ausforderungen unserer Zeit. Es ist ein wichtiger Beitrag, den tiefgreifenden Wandel in Richtung Nachhaltigkeit anzusto- ßen. GREEN BRANDS leisten dazu einen Beitrag in Österreich und demnächst auch in anderen Ländern. Weitere Schritte durch Unternehmen, Konsumenten und die Politik müssen folgen. Information Christine Ax Christine Ax ist Autorin, Journalistin und Exper- tin für Nachhaltige Entwicklung. Sie ist Mit- gründerin des fx Instituts für zukunftsfähiges Wirtschaften in Hamburg und Berlin.In den 90er Jahren hat sie die Zukunftswerkstatt der Hand- werkskammer Hamburg geleitet. Seit Mitte der 90er Jahre forscht und schreibt sie über die Themen Nachhaltigkeit, Handwerk, Zukunft. Von 2001 bis 2003 war Christine Ax Mit- glied des Aufsichtsrats von Greenpeace Deutsch- land.Seit 2007 ist sie als Autorin und Journalistin tätig. Sie studierte Philosophie, Politik und Volks- wirtschaftslehre.